Cannabis Low Stress Training (LST) ist eine schonende und dennoch äußerst wirkungsvolle Technik, um das Wachstum der Cannabispflanze zu lenken. Wenn du dich intensiv mit dem Cannabisanbau auseinandersetzt, wirst du schnell feststellen, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, den Wuchs und die Erträge deiner Pflanze zu beeinflussen. Das Low Stress Training ist dabei besonders beliebt, weil es die Pflanze nur minimal belastet und trotzdem beeindruckende Resultate erzielen kann.
In diesem extrem ausführlichen Ratgeber lernst du alle wichtigen Grundlagen zum Cannabis Low Stress Training (LST) kennen. Du erfährst, wie du deine Pflanze dazu bringst, sich gleichmäßig auszubreiten, ohne dass du radikale Maßnahmen wie Beschneiden oder Abknicken anwenden musst. Außerdem erhältst du umfassende Tipps und Tricks, die dir helfen werden, den größtmöglichen Nutzen aus dieser Methode zu ziehen.
Ob du zum ersten Mal anbaust oder bereits Erfahrung gesammelt hast: Das Low Stress Training kann dir dabei helfen, deine Pflanze flach zu halten, die Beleuchtung optimal zu nutzen und letztlich einen stärkeren Ertrag zu erzielen. Lies einfach weiter und lass dich Schritt für Schritt in die faszinierende Welt dieser sanften Trainingsmethode einführen.
Warum die Cannabispflanze für LST geeignet ist
Cannabis ist von Natur aus relativ robust und kann sich gut an verschiedene Bedingungen anpassen. Genau das macht sie zu einem idealen Kandidaten für das Low Stress Training. Es gibt jedoch noch weitere Aspekte, die zeigen, warum sich gerade Cannabis für das LST besonders anbietet.
- Anpassungsfähiges Wachstum
Die Cannabispflanze reagiert zügig auf Umweltveränderungen. Besonders deutlich wird das bei Veränderungen der Lichtintensität oder Position: Sie streckt sich aktiv zum Licht hin. Wenn du diese Eigenschaft geschickt nutzt, lässt sich der Wuchs relativ einfach in eine bestimmte Form lenken. - Photoperiodisches Wachstum
Cannabis teilt seinen Lebenszyklus in eine Wachstums- und eine Blütephase, die oftmals durch die Dauer der Beleuchtung (Photoperiode) gesteuert werden. Durch LST kannst du die Wachstumsphase effizient nutzen, um möglichst viele Blütenansätze zu entwickeln. - Energielenkung ohne große Eingriffe
Beim Cannabis Low Stress Training (LST) wird die Pflanze nicht verletzt. Das bedeutet, sie kann ihre Energie direkt ins Wachstum und in die Bildung von Blüten stecken, anstatt mit Wundheilung oder Stresshormonausschüttung beschäftigt zu sein.
Was ist Cannabis Low Stress Training genau?
Unter Cannabis Low Stress Training (LST) versteht man eine Reihe von Techniken, bei denen du die Triebe der Pflanze sachte nach unten oder seitlich biegst und fixierst. Ziel ist es, dass nicht nur ein einzelner Haupttrieb die meiste Energie abbekommt, sondern gleich mehrere Triebspitzen gut mit Licht versorgt werden. Anders als bei High Stress Methoden (z. B. Beschneiden) wird die Pflanze also kaum verletzt.
Die Grundidee:
- Mehrere Blütenspitzen sollen gleichwertig heranwachsen.
- Die Pflanze bleibt flacher, wodurch du den verfügbaren Platz besser ausnutzen kannst.
- Gleichmäßige Ausleuchtung durch die Grow-Lampe oder Sonnenlicht steigert oft die Ertragschancen.
Gerade wenn du nur begrenzte Höhe zur Verfügung hast, ermöglicht dir das Low Stress Training, die Pflanze kontrolliert niedrig zu halten. Das ist beispielsweise in Indoor-Grows mit kleinen Zelten oder geringen Deckenhöhen von Vorteil.
Die Vorteile von Cannabis Low Stress Training
Cannabis Low Stress Training (LST) bringt eine Vielzahl von Vorzügen mit sich. Dabei gilt stets, dass du die Pflanze so wenig wie möglich belastest und sie zugleich in eine vorteilhafte Form bringst.
Schonender Weg zur Ertragsoptimierung
Wenn du das LST anwendest, braucht die Pflanze weniger Zeit, um sich von den Maßnahmen zu erholen. Weil keine offenen Schnittstellen entstehen, verringert sich das Risiko für Infektionen oder Schädlinge.
- Du kannst höhere Erträge erzielen, weil mehr Blütenansätze zugleich dem Licht ausgesetzt werden.
- Die Pflanze reagiert schnell auf das Training, da sie nahezu ohne Unterbrechung weiterwachsen kann.
- Selbst Einsteiger im Cannabisanbau kommen mit dieser Methode schnell klar.
Verbesserte Lichtausbeute
Licht ist beim Cannabisanbau ein entscheidender Faktor. Wo Licht hinkommt, kann die Pflanze Energie in Form von Zucker aufbauen, was den späteren Blütenwachstum zugutekommt. Durch Low Stress Training lenkst du die Triebe so, dass sie alle möglichst viel Licht abbekommen.
- Du verhinderst, dass große Teile der Pflanze im Schatten liegen.
- Die Pflanze breitet sich flach aus, sodass jede Blütezone ihre Portion Licht erhält.
- Gerade bei einer einzigen Lichtquelle im Raum kann so die Gesamtleistung optimal genutzt werden.
Bessere Kontrolle der Pflanzenhöhe
Durch das Cannabis Low Stress Training bleibst du während der Wachstumsphase Herr der Lage, was die Pflanzenhöhe betrifft. Das kann dir besonders dann helfen, wenn du mehrere Pflanzen in einem Zelt hast und jede Pflanze ungefähr die gleiche Höhe aufweisen soll.
- Minimierung der Gefahr, dass die Pflanze zu nah an die Beleuchtung heranreicht und Verbrennungen erleidet.
- Bessere Raumnutzung, vor allem in kleineren Grow-Boxen.
- Gleichmäßigere Verteilung der Pflanzen im Grow-Raum.
Benötigtes Equipment für Cannabis Low Stress Training
Du brauchst für das Low Stress Training keinerlei teures Spezialwerkzeug. Die meisten Hilfsmittel findest du im normalen Gartenbedarf oder hast sie sogar zu Hause.
Grundlegende Materialien
- Bindfäden, Schnüre oder Drähte: Sie sollten möglichst weich oder kunststoffummantelt sein, um die Pflanze nicht einzuschneiden.
- Befestigungspunkte: Manche Grow-Töpfe haben bereits Löcher am Rand, durch die du den Draht ziehen kannst. Alternativ kannst du Clips oder Haken verwenden, die sich leicht anbringen und entfernen lassen.
- Evtl. Kabelbinder: Hier musst du extrem vorsichtig sein, damit du sie nicht zu eng anziehst.
Ein weiterer Trick sind Pfeifenreiniger. Sie sind weich und lassen sich beliebig formen. Du kannst sie einfach um einen Trieb wickeln und am Topfrand befestigen. Achte aber darauf, dass sie keine rauen Kanten haben, die die Pflanze verletzen könnten.
Worauf du bei den Utensilien achten solltest
Damit das Training wirklich stressfrei für die Pflanze ist, empfiehlt es sich, weiche Materialien zu nutzen. Wer Drähte verwendet, sollte auf Kunststoffeinfassungen setzen.
Befestigungsmaterial | Eigenschaften und Tipps |
---|---|
Weicher Gartendraht | Kunststoffummantelt, vermindert Verletzungsrisiko |
Stoffbänder oder Bindfäden | Regelmäßig prüfen, ob sie einschnüren |
Pfeifenreiniger | Sehr simpel und flexibel zu handhaben |
Kabelbinder | Nur locker anlegen, dürfen nicht ins Gewebe schneiden |
Optimaler Zeitpunkt und Ablauf des LST
Beim Cannabis Low Stress Training (LST) ist es sinnvoll, früh zu starten. Die Triebe sind in der vegetativen Phase noch biegsam und die Pflanze kann sich leichter an die neue Ausrichtung anpassen.
Wann du beginnen solltest
Die meisten Grower starten mit dem LST, sobald die Pflanze mindestens drei bis vier Blattknoten ausgebildet hat. Das entspricht oft zwei bis drei Wochen nach dem Keimen. Zu diesem Zeitpunkt:
- Sind die Stängel noch nicht verholzt.
- Verfügt die Pflanze bereits über genügend Wachstum, damit sich das Biegen lohnt.
- Kann die Pflanze schnell auf das Training reagieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Hauptstamm vorsichtig biegen
Wenn der Haupttrieb eine gewisse Länge erreicht hat, legst du eine Schlaufe um den oberen Abschnitt. Diese Schlaufe befestigst du dann sanft am Topfrand oder einem anderen Punkt, sodass der Trieb etwas nach unten gedrückt wird. - Seitentriebe ausrichten
Hast du den Hauptstamm leicht heruntergezogen, werden die Seitentriebe stärker zum Licht streben. Du kannst auch einzelne Seitentriebe mit leichten Fixierungen nach außen lenken, um ein buschigeres Wachstum zu fördern. - Regelmäßig kontrollieren
Cannabis wächst schnell. Deshalb solltest du alle paar Tage nachsehen, ob deine Fixierungen noch korrekt sitzen und die Pflanze nicht einschnüren. Lockere gegebenenfalls die Befestigungen etwas oder passe sie an das neue Pflanzenwachstum an. - Training fortführen
So lange sich die Pflanze in der Wachstumsphase befindet, kannst du das LST weiterführen. In der Blütephase (insbesondere in den ersten Wochen) sind kleine Anpassungen noch möglich, allerdings solltest du hier deutlich vorsichtiger vorgehen, um die Knospen nicht zu beschädigen.
Worauf du während des Cannabis Low Stress Trainings achten solltest
Das Low Stress Training ist ein Prozess, der sich über mehrere Wochen hinwegzieht. In dieser Zeit solltest du stets ein Auge auf deine Pflanze haben und sie bei Bedarf unterstützen.
Bewässerung und Nährstoffgabe
Eine Pflanze, die du mit LST behandelst, kann je nach Sorte und Umweltbedingungen unterschiedlichen Wasser- und Nährstoffbedarf entwickeln. Da sich die Pflanze flacher ausbreitet, kann es sein, dass sie eine größere Blattmasse aufbaut, was wiederum den Nährstoffbedarf erhöht.
- Achte darauf, gleichmäßig zu gießen, ohne Staunässe zu verursachen.
- Passe den Dünger in der Wachstumsphase an, damit ausreichend Stickstoff zur Verfügung steht.
- Behalte immer den pH-Wert des Substrats im Blick.
Pflanze regelmäßig untersuchen
Gerade beim Cannabis Low Stress Training (LST) kann es passieren, dass dir ein kleiner Riss im Stamm oder eine ungünstige Fixierung erst spät auffällt. Kontrolliere deine Pflanze daher am besten täglich oder alle zwei Tage.
- Sitzt jede Befestigung noch locker genug?
- Wirken Blätter schlaff oder bekommen sie Verfärbungen?
- Ragen einige Triebe zu stark in den Schatten oder ins Licht?
Je früher du Anpassungen vornimmst, desto weniger Stress erfährt deine Pflanze.
Anpassungen in der späteren Wachstumsphase
Wenn sich die Pflanze im Übergang zur Blütephase befindet, werden die Stängel zunehmend fester. Dann kannst du zwar weiterhin leichte Korrekturen vornehmen, aber mit mehr Vorsicht.
- Vermeide heftiges Biegen, da du sonst riskierst, den Trieb zu brechen.
- Konzentriere dich auf die Optimierung der Lichtverhältnisse für die neu gebildeten Budsites.
- Eventuell stützt du einige Äste in der Blütephase zusätzlich ab, damit schwere Blüten nicht abbrechen.
Risiken beim Cannabis Low Stress Training und wie du sie vermeidest
Obwohl das Cannabis Low Stress Training (LST) als eine sehr sichere Methode gilt, existieren dennoch gewisse Gefahren, die du kennen solltest.
Zu starkes Biegen oder abruptes Vorgehen
Der häufigste Fehler: Du ziehst den Trieb in einem Ruck so weit herunter, dass er bricht oder reißt.
- Arbeite immer in kleinen Etappen.
- Wenn du merkst, dass ein Trieb Widerstand leistet, lockere ihn etwas und warte einen Tag.
- Achte darauf, dass die Pflanze kurz nach dem Gießen tendenziell praller und damit anfälliger für Risse sein kann.
Erhöhtes Infektionsrisiko
Auch wenn du keine offenen Wunden erzeugst, können minimale Verletzungen auftreten. Halte deshalb deine Arbeitsmaterialien sauber und sorge für ein gutes Klima im Grow-Raum.
- Reinige Clips, Haken und Drähte regelmäßig, vor allem wenn du sie mehrfach verwendest.
- Halte Schädlinge wie Spinnmilben, Thripse oder Blattläuse konsequent in Schach.
- Kontrolliere die Pflanze auf Schimmelbildung, vor allem in dichten Blätterbereichen.
Stress durch Kombination mehrerer Methoden
Wenn du Cannabis Low Stress Training (LST) mit Topping, Fimming oder anderen High Stress Methoden kombinierst, ist der Stress für die Pflanze größer.
- Gehe schrittweise vor und beobachte, wie deine Pflanze reagiert.
- Wenn du merkst, dass sie sich nur langsam erholt, verschiebe weitere Maßnahmen in eine spätere Phase.
- Weniger ist oft mehr, vor allem wenn du noch wenig Erfahrung mit diesen Techniken hast.
Wie schnell du Ergebnisse sehen kannst
Das Spannende am Cannabis Low Stress Training ist, dass du relativ schnell erkennst, wie sich deine Pflanze anpasst.
Erste Veränderungen
Schon nach ein bis zwei Tagen werden sich die Triebspitzen wieder aufrichten. Die Pflanze „merkt“, dass das Licht nun von oben kommt, obwohl ihr Hauptstamm nach unten gebogen ist. Die Seitentriebe beginnen, kräftiger in die Höhe zu wachsen, weil sie nun ebenfalls optimales Licht bekommen.
Langfristiger Effekt
Innerhalb weniger Wochen entsteht eine buschige, breit ausladende Pflanze mit mehreren starken Trieben. Jede dieser Triebspitzen kann potenziell große Blütenansätze hervorbringen.
- In der späten Wachstumsphase siehst du, ob du noch kleine Korrekturen vornehmen solltest.
- Mit Beginn der Blütephase bildet die Pflanze verstärkt Buds aus, die gleichmäßig über die Triebspitzen verteilt sind.
Häufig gestellte Fragen zum Cannabis Low Stress Training
Eignet sich jede Sorte für LST?
Grundsätzlich kannst du fast alle Cannabissorten mit Low Stress Training bearbeiten. Sativa-lastige Pflanzen reagieren oft besonders positiv, da sie naturgemäß stärker in die Höhe wachsen. Doch auch Indica-dominierte Sorten lassen sich durch vorsichtiges Herunterbinden gut in Form bringen.
- Photoperiodische Sorten: Du hast mehr Zeit für das Training, da du den Wechsel in die Blüte steuern kannst.
- Autoflowering Sorten: Hier musst du schnell und sehr behutsam vorgehen, da sie selbstständig in die Blüte übergehen.
Wie groß sollte der Topf sein?
Die Größe des Topfs hängt von deiner geplanten Endhöhe und der Dauer der Wachstumsphase ab. Generell gilt: Je größer der Topf, desto besser kann sich das Wurzelsystem entwickeln, was wiederum Einfluss auf das Gesamtwachstum hat.
- Kleine Töpfe (1–5 Liter) eignen sich für ein kurzes Wachstum oder SOG-Methoden.
- Größere Töpfe (7–15 Liter und mehr) bieten genug Platz für ein ausgedehntes LST.
Achte darauf, dass der Topf stabil ist und die Pflanze beim Biegen nicht umkippt.
Kann ich LST mit anderen Techniken kombinieren?
Ja, du kannst Cannabis Low Stress Training (LST) beispielsweise mit Topping oder Fimming verbinden. Aber bedenke, dass jede zusätzliche Technik den Stresslevel der Pflanze erhöht.
- Topping: Erhöht die Anzahl der Haupttriebe, die du dann mittels LST weiter in Form bringen kannst.
- ScrOG (Screen of Green): Dabei spannst du ein Netz über deine Pflanze und führst die Triebe durch die Maschen, um eine gleichmäßige „grüne Decke“ zu erzeugen.
Gerade wenn du Experimente liebst, kannst du mit verschiedenen Kombinationen tolle Resultate erzielen. Als Anfänger oder Anfängerin empfiehlt es sich jedoch, eine Methode nach der anderen zu erlernen.
Vergleich von LST zu anderen Trainingsmethoden
Es gibt mehrere Methoden, um Cannabispflanzen zu trainieren. Jede hat ihre eigenen Vorzüge und Risiken.
High Stress Training (HST)
HST umfasst Techniken wie Topping, Fimming oder Super Cropping. Dabei wird die Pflanze bewusst verletzt, damit sie den Wuchs umstrukturiert.
- Hohe Ertragschancen, weil sich viele Haupttriebe entwickeln.
- Höheres Infektionsrisiko aufgrund von offenen Schnittflächen.
- Längere Erholungszeit der Pflanze.
Sea of Green (SOG) und Screen of Green (ScrOG)
- Sea of Green (SOG): Viele kleine Pflanzen werden dicht nebeneinandergesetzt, um schnell in die Blüte zu gehen und eine gleichmäßige „Sea of Green“ zu erzeugen.
- Screen of Green (ScrOG): Ein Netz wird über die Pflanzen gespannt, um alle Triebe horizontal zu verteilen.
Das Cannabis Low Stress Training ist sanfter als klassische HST-Methoden und flexibler als SOG oder ScrOG. Du kannst LST beispielsweise auch nur bei einzelnen Pflanzen anwenden, während andere untrainiert bleiben, ohne dass du ein Netz oder eine bestimmte Topfanzahl brauchst.
Typische Fehler beim Cannabis Low Stress Training
Auch beim schonenden LST können dir kleine Patzer passieren. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen und deine Pflanze nicht zu überfordern.
Zu spätes Training
Wenn du erst sehr spät (nahe der Blütephase) mit dem Low Stress Training beginnst, sind die Stängel bereits stärker verholzt und weniger flexibel. Das Risiko von Brüchen steigt deutlich.
- Starte möglichst früh in der Vegetationsphase.
- Plane deine Maßnahmen, bevor die Pflanze zu stark in die Höhe schießt.
Zu starkes oder unachtsames Biegen
Übereifer kann schnell zu Rissen im Stamm führen. Das passiert häufig, wenn du den Haupttrieb in einer einzigen Bewegung komplett herunterzwingst.
- Geh behutsam vor und verteile das Biegen auf mehrere Schritte.
- Kontrolliere jeden Tag, ob du den Trieb noch weiter nach unten ziehen kannst, ohne ihn zu beschädigen.
Mangelnde Kontrolle nach dem Fixieren
Weil Cannabis schnell wächst, können sich deine Befestigungen nach wenigen Tagen zu eng um den Stamm oder Zweig legen. Dieses Einschnüren hemmt den Saftstrom und kann Schäden verursachen.
- Achte darauf, dass die Pflanze Luft zum Wachsen hat.
- Passe deine Befestigungen regelmäßig an.
Praxisbeispiel für dein eigenes LST-Projekt
Stell dir vor, du hast eine Indica-dominierte Cannabispflanze in einem 11-Liter-Topf und planst, sie sechs Wochen in der Wachstumsphase zu halten. Hier ein kleiner Ablauf, wie du vorgehen könntest:
- Woche 1–2: Die Pflanze keimt und bildet erste Blattpaare. Kein LST erforderlich.
- Woche 3: Die Pflanze hat drei bis vier Blattknoten. Du beginnst, den Haupttrieb vorsichtig zu biegen und mit einem Pfeifenreiniger am Topfrand zu fixieren.
- Woche 4: Die Seitentriebe entwickeln sich stärker. Du kannst sie ebenfalls leicht nach außen ziehen, damit sie mehr Licht abbekommen.
- Woche 5–6: Regelmäßig lockerst du die Befestigungen, damit die Pflanze nicht eingeschnitten wird. Du korrigierst die Ausrichtung einzelner Triebe.
- Übergang zur Blüte: Wenn du die Photoperiode umstellst (z. B. von 18/6 auf 12/12), kann es sein, dass die Pflanze einen Wachstumsschub bekommt (Stretch). Achte in dieser Phase darauf, dass keine Äste an die Lampe stoßen. Wenn nötig, justiere deine LST-Fixierungen nach.
Dieses Beispiel zeigt dir, wie unkompliziert das Cannabis Low Stress Training (LST) ablaufen kann, sofern du es regelmäßig betreust.
Weitere Tipps für bestmögliche Ergebnisse
Neben der Grundtechnik des LST kannst du einige Feinheiten beachten, um wirklich das Maximum aus deiner Cannabispflanze herauszuholen.
Lichtoptimierung
Falls du Indoor anbaust, solltest du die Position deiner Grow-Lampe überprüfen. Wenn du merkst, dass bestimmte Bereiche der Pflanze weniger Licht bekommen, kannst du:
- Eine zweite, kleinere Lampe ergänzen, um Schattenbereiche auszuleuchten.
- Die Pflanze oder den Reflektorwinkel etwas anpassen.
- Vorsichtig Blätter entfernen, die kleine Budsites überdecken (Pinzette oder Schere, aber sparsam verwenden).
Luftzirkulation
Gerade in einem dichten Blätterdach kann die Luft schnell stehen, was Budrot oder Schädlingsbefall fördert. Stelle sicher, dass du:
- Ausreichend Umluftventilatoren hast.
- Das Blätterdach nicht zu dicht wachsen lässt.
- Luftfeuchtigkeit und Temperatur in einem gesunden Bereich hältst (z. B. 40–60 % RLF in der Blütephase).
Stützen in der Blütephase
Sollten deine Buds sehr schwer werden, kann es sinnvoll sein, zusätzliche Stützen anzubringen. Manche Grower nutzen dafür Bambusstäbe, andere bevorzugen Netze oder spezielle Clip-Stäbe.
- Achte darauf, dass du die Blüten beim Stützen nicht quetschst.
- Wenn du sehr schwere Colas entwickelst, solltest du sie gut abstützen, damit nichts abknickt.
Fazit: Warum du Cannabis Low Stress Training ausprobieren solltest
Cannabis Low Stress Training (LST) ist eine ideale Methode, wenn du auf der Suche nach einem schonenden, gleichzeitig aber effektiven Weg bist, deine Cannabispflanzen zu trainieren. Im Gegensatz zu High Stress Techniken musst du dir weniger Sorgen um Wundheilung, Infektionen und lange Erholungszeiten machen. Du kannst zudem sehr flexibel agieren und einzelne Triebe unterschiedlich stark beeinflussen, je nachdem, wie sich deine Pflanze entwickelt.
Mit LST gelingt es dir, die Höhe deiner Pflanzen besser zu kontrollieren und das Licht optimal zu verteilen. Das Resultat sind oft mehrere gleichwertige Blütenspitzen, die dir einen soliden Ertrag bescheren können. Gerade bei Indoor-Grows mit eingeschränktem Platz wirst du den Vorteil schnell merken, da du die Pflanze flach und kompakt halten kannst.
Wichtig ist nur, dass du die Pflanze behutsam biegst, dein Equipment regelmäßig anpasst und ein Auge auf mögliche Risiken hast. Wenn du früh genug anfängst und kontinuierlich am Ball bleibst, wirst du merken, wie effizient und lohnend das Low Stress Training ist.
Auch wenn du dich entscheidest, LST mit anderen Methoden wie Topping zu kombinieren, bietet dir das Grundprinzip weiterhin eine sanfte Möglichkeit der Steuerung. In vielen Fällen reicht das reine LST aber schon aus, um eine deutliche Steigerung von Ertrag und Blütenqualität zu erreichen.
Ob du dich nun für LST allein oder für eine Kombination mit anderen Techniken entscheidest – das Wichtigste ist, dass du deine Pflanze beobachtest, die Zeichen von Stress und Überforderung erkennst und gegebenenfalls einen Gang zurückschaltest. Die Belohnung ist eine vitale Pflanze mit mehreren gut entwickelten Buds und einer potenziell beeindruckenden Ernte.